Angeln gehört zu den ältesten und populärsten Zeitvertreiben der Welt, wobei das Fliegenfischen wie wir es kennen erst vor einigen hundert Jahren erfunden wurde. Jedoch belegt ein ägyptischer Kupferstich von 2600 vor Christus bereits Hinweise auf eine frühe Art des Fliegenfischens. In der Zhou Dynastie gab es bereits ersten Aufzeichnungen über Catch and Release bei der Fischerei. Andere Hinweise auf das Fliegenfischen gehen ins zweite Jahrhundert zurück. Zu dieser Zeit lebte Claudius Aelianus (geboren um 170 nach Christus in Praeneste im heutigen Palestrina, gestorben um 230 nach Christus) ein römischer Sophist und Lehrer für Rhetorik, dieser hielt in seinem Werk „Tiergeschichten“, bestehend aus siebzehn Büchern, eine ungewöhnliche Angelmethode aus Mazedonien fest. Frei übersetzt schrieb er:
„Ich habe von einer mazedonischen Methode des Fischfangs gehört, dieser wird im, zwischen Borœa und Saloniki, fließenden Fluss mit dem Namen Astræus , auf dem Fisch mit gesprenkelter Haut (Anm.: hier könnte eine Bachforelle gemeint sein) nachgegangen […]. Diese Fische fressen eine Fliege […], die einer Wespe ähnelt. […] Von den Eingeborenen wird sie allgemein Hippouros genannt. Diese Fliegen nehmen Nahrung über der Wasseroberfläche auf, entgehen aber nicht der Beobachtung der Fische im Wasser. Wenn nun ein Fisch eine Fliege auf de Wasseroberfläche beobachtet, schwimmt sie ganz ruhig/leise zur Fliege, aus Furcht diese zu verschrecken; dann kommt sie heraus aus dem Schatten, öffnet ihr Maul und schluckt die Fliege behutsam hinunter, [..]. Jetzt obwohl der Fischer dieses Wissen erworben hat, benutzt er diese Fliege nicht als Köder für die Fliege, da die Fliege bei Hautberührung ihre natürliche Farbe verliert. Aus diesem Grund haben sie nicht mit ihnen zu tun, hassen die Fliege für ihren schlechten Charakter; aber die Bewohner haben eine Falle für die Fische geplant […]. Sie befestigen rote Wolle um einen Haken und fixieren auf der Wolle zwei Federn aus dem Kehllappen eines Hahnes, die wachsfarben sind. Ihre Rute ist sechs Fuß lang (Anm.: ungefähr 1,83m) und die Schnur hat die gleiche Länge. Dann werfen sie ihre Falle aus und der Fisch der von der Farbe angezogen und verrückt gemacht wird, schwimmt gerade aus darauf zu, denkt vom hübschen Anblick eine köstlichen Bissen zu gewinnen; wenn er jedoch seine Kiefer öffnet, wird er gehakt und genießt ein bitteres Mahl, dass eines Gefangenen.“
In dieser Übersetzung ist wohl die erste Fliegenbindeanleitung der Erdgeschichte zu finden, aufgrund der Beschreibung könnte man von einer Trocken- oder Nassfliege ausgehen. Eine weitere Urkunde über die Flugangelei geht zurück in die Zeit des dreizehnten Jahrhunderts, in dieser Zeit befand sich der Minnesang in einer Hochphase und es entstanden erste definitive schriftliche Aufzeichnungen über das Fischen mit einer künstlichen Fliege. Der Begriff dafür war das „Vederangeln“. Wolfram von Eschenbach belegte die Vederangelei unter anderem in seinem Epos vom Gralkönig Titurel:
„Schoynatulander mit einem vederangel vienc aschen unt vorhenne, die wîle si las, unt der fröude den mangel, daz er sît ûf den stric durch die schrift ûz ze lesene an dem seile.“ in verständlicher Sprache: „Sionatulander fing mit einer Vederangel Äschen und Forellen während sie las, und er fing sich den Mangel an Glück, so dass er seitdem nie wieder froh wurde. Die Herzogin löste den Strick auf, um die Schrift auf dem Seil zu Ende zu lesen“, weitere Belege: „Schoynatulander die grôzen unt die kleinen vische mit dem angel vienc, dâ er stuont ûf blôzen blanken beinen durh die küele in lûter snellem bache.“, in heutiger Sprache: „Er steht, während er die großen und kleinen Fische mit der Angel fängt, um der Kühle Willen mit bloßen Beinen im klaren schnellen Bache…“
Dies ist ein Beweis dafür, dass die Fischerei mit künstlicher Fliege (Federn) im Mittelalter unter Rittern eine verbreitete Vergnügung darstellte. In einigen Alpenregionen wird noch heute das Wort Vederangel für Fliegengerte benutzt. In den folgenden Jahrhunderten erschienen bereits Bücher mit Anleitungen zum Fliegenbinden, mit der Erfindung des Buchdruckes durch Gutenberg kam es zur weiteren Verbreitung dieser Angelmethode. Währen des 15. Jahrhunderts wurde es eine populäre Fangmethode in Großbritannien und nahm allmählich die Gestalt der Fischerei an, die wir heute kennen. Die früheste Aufzeichnung zur Anwendung fand man im „Buch von St. Albans“ von 1486, im „The Treatyse on Fysshynge with an Angle“ von Dame Juliana Berner. Man fand dort Methoden zur Herstellung von Fliegen basierend auf der Jahreszeit, sowie den Aufbau der Ruten. Um 1800 wurde das Fliegenfischen in England sehr populär und es kam zur Gründung von Fliegenfischervereinen. Dank solch einem Interesse kam es zu mehr Büchern, die Fliegenfischen zum Thema hatten, eines davon war „The Way of a Trout with a Fly“ von George E.M. Skues und „The Practical Angler“ von W.C. Stewart. Ende des Jahrhunderts begann der Trend sich auch in den Vereinigten Staaten auszubreiten, anfangs fischte man in den Catskill Bergen von New York. Im Laufe der Zeit besonders im achtzehnten Jahrhundert wurden zahlreiche Innovationen und Änderungen vorgenommen. Es wurden statt der normalen Holzstecken Bambusruten benutzt, da sie flexibler waren. Seidenschnüre wurden als Angelschnur herangezogen. Synthetische Materialen erlaubten spezielle Eigenschafen, wie Schwimm- oder Sinkschnüre, Carbonruten und eine große Vielfalt an Fliegenmuster. Große Pioniere in Sachen Fliegenfischen waren unter anderem Lee Wulf, dem Fliegenfischerwesten und Fliegenrollen zugeschrieben werden, Charles Ritz, Gründer des Fario Clubs und Erfinder der Teleskoprute und Hans Gebetsroither, der Erfinder des österreichischen/Gebetsroither Wurfstils.
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