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Gadmerwasser und Fischlift

Lage des Gewässers

Das Gadmerwasser entspringt als Steinwasser am Steingletscher nahe dem Sustenpass. Nach rund 8,6 Kilometer verbindet sich das Steinwasser mit dem Wendenwasser zum Gadmerwasser. Weitere 10 Kilometer später mündet der größte Nebenfluss, der Gentalbach ins Gadmerwasser. 3,7 Kilometer später mündet das Wasser in die Aare auf Höhe Innertkirchen.

Daten des Flusses

Breite: 180 – 500 cm
Länge: ca. 22,3km inkl. Steinwasser
Tiefe: ca. 20-200cm

Fischbestand

Bachforellen

Tageskarten

Für nähere Informationen kontaktieren Sie bitte die Redaktion.

Saison

Mitte Juni bis September

Kurzbeschreibung und Tipps

Das Gewässer wird zur Gewinnung von Elektrizität verwendet und verliert durch die Stauung des Seinwassers seine natürlich milchige Farbe. Die Kraftwerke Oberhasli fassen das Wasser und leiten dieses nach Hopflauenen. Das Gewässer besticht durch unterschiedliche Passagen, die alle einen guten Fischbestand aufweisen, egal ob Rieselstrecken, Gumpen oder „Pockets“, kein Anglerherz bleibt dabei außen vor. Neben den offenen Strecken gibt es auch Schluchtpassagen, diese sollte man nur mit Ortsansässigen oder mittels Guiding besuchen, da hier durch Ablassen von Rückhaltebecken Lebensgefahr besteht.
Am liebsten verwende ich bei der Fischerei Trockenfliegenmuster sowie Landinsektenimitationen.

Bilder vom Gewässer

Pool Gadmerwasser Canyon Gadmerwasser Swimming Gadmerwasser Gadmerwasser Pool

Der erste Fischlift im Kanton Bern

Im Begleitprozess zu den Ausbauvorhaben von KWO plus wurde unter anderem auch die Restwassersanierung thematisiert. Im Fall der Fassung Fuhren am Gadmerwasser wurde als zentrale Massnahme die freie Fischwanderung gefordert – entweder mit einer vollständigen Aufgabe der Wasserfassung oder mittels einer Fischauf und-abstiegsanlage. Es ging darum, zwei ökologisch wertvolle Gewässerabschnitte mit einer Länge von 1160 m im Unterwasser und 3520 m im Oberwasser wieder miteinander zu vernetzen. In diesem Gebirgsbach kommt ausschliesslich die heimische Bachforelle vor.

Die Kraftwerksanlage in Fuhren staut den Gebirgsbach auf einer Länge von 200 m, um das Wasser durch einen Wasserstollen zur Energiegewinnung abzuleiten. Landkäufe, topografische Unebenheiten und der hohe Unterhaltaufwand sprachen gegen ein Umgehungsgewässer.
Der Bau eines konventionellen Fischpasses wurde angestrebt.
Dabei zeigte sich, dass die Ansprüche der Bachforelle nur sehr schwer umzusetzen sind. Beim Bau eines Fischpasses hätten die periodischen Wasserspiegelschwankungen von bis zu 2 m täglich zu zeitweise sehr hohen Strömungsgeschwindigkeiten in dem Durchlässen geführt und damit dessen Funktionsfähigkeit nicht gewährleistet. Um dieses Problem anzugehen, wurde in Zusammenarbeit mit dem Fischereiinspektorat des Kantons Bern und den KWO-Fachstellen Gewässerökologie und Bau nach Lösungen gesucht.
Unter anderem wurden neben einem Fischpass nun weitere Varianten wie die der Fischschleuse und des Fischlifts diskutiert.
Von einer Fischschleuse wurde jedoch abgesehen, da keine zufriedenstellenden Referenzprojekte für die Bachforelle als Zielart gefunden werden konnten.

Es zeigte sich im weiteren Planungsverlauf, dass der Bau eines Fischlifts die fischökologisch und -ökonomisch die beste Lösung für den Standort ist. Bei dieser Konstruktionsweise werden die wanderfreudigen Fische durch eine Lockströmung in einen Reusenkorb geführt, dieser wird über eine Winde hochgezogen. Wenn der Höhenunterschied überwunden ist, öffnet sich der Korb und die Fische werden über eine Rutsche in das Ausgleichsbecken gespült.

Wie aus Erfahrungen bestehender Fischaufstiegsanlagen bekannt ist, kommt der Lage des Einstiegsbereichs und der Lockströmung eine sehr entscheidende Rolle zu. Es wurde entschieden, dass die gesamte Restwasserabgabe als Lockströmung für die aufstiegswilligen Bachforellen sorgen sollte.

Aus Hochwasserschutzgründen wurde der Fischeinstiegsbereich des Fischlifts 20 m unterhalb des Querbauwerkes platziert. Der Fischpass hat bei dieser Fischaufstiegsanlage die Funktion, die aufstiegswilligen Bachforellen in den Reusenkorb zu lenken. Sobald der Lift startet, wird der Einstieg mit einem Gitter verschlossen. Damit wird verhindert, dass keine weiteren Fische hereinschwimmen können. Sobald der Reusenkorb oben angekommen ist, öffnet sich der Boden und die Bachforellen werden über die Rutsche in das Ausgleichsbecken gespült.

Der Betrieb läuft per Zeitschaltung. Je nach Jahreszeit fährt der Lift alle zwei bis sechs Stunden. Der Fahrplan wurde in Absprache mit dem Fischereiinspektorat erstellt und richtet sich nach dem Wanderverhalten der Bachforellen. Sobald sich Eis auf dem Ausgleichsbecken bildet wird durch Temperatursensoren der Betrieb eingestellt.

Bei jeder Fahrt nimmt eine Kamera Bilder vom hochfahrenden Reusenkorb auf. Um eine Abschätzung der Fischgrösse vornehmen zu können, wurde der Boden mit einem Raster versehen.

Auch der Fischabstieg wurde berücksichtigt. So wurde vor dem Feinrechen des Wasserstollens eine Abstiegsleitung installiert. Durch diese Röhre können die Bachforellen in den unteren Gewässerabschnitt gelangen. Als vorteilhaft für den Fischabstieg erweist sich die betriebliche Nutzung des Ausgleichsbeckens. Das Becken wird so bewirtschaftet, dass das zufliessende Wasser erst abgepumpt wird, wenn die maximale Stauhöhe erreicht ist.

Es fliesst also nur während des Absenkens Wasser in den Triebwasserstollen. Daher ist die Fischabstiegsleitung die meiste Zeit die einzig wahrnehmbare Strömung für die Bachforellen. Wird Wasser aus dem Ausgleichsbecken in den Wasserstollen geleitet, dann ist die Anströmgeschwindigkeit des Feinrechens geringer als die der Fischabstiegsleitung. Insgesamt kann nach mehreren Jahren Betriebszeit ein sehr positives Fazit gezogen werden. Im Verhältnis zur Bachforellenpopulation wird der Fischlift rege genutzt.

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Quellen/Literaturverweise

  • Meyer, M., Schweizer, S., Andrey, E., Fankhauser, A., Schläppi, S., Müller, W. & Flück, M. (2016) Der Fischlift am Gadmerwasser im Berner Oberland, Schweiz. Springer: Wasserwirtschaft (2/3): S. 42-48.
  • Meyer, M. (2014): – Der Fischlift am Standort Fuhren: http://www.alpine-wasserkraft.com/ws_fische4_2014_Ref.html. – Bozen: 16. Workshop Fische der AGAW vom 04. Juli 2014.
  • Müller, W., Bürgi, J., Flück, M., Meyer, M., Fankhauser, A., Andrey, E. & S., Schweizer (2013): Thema Fischlift – auch Fische mögen es manchmal bequem. BKFV Info (1), 9 – 12. Bernisch Kantonaler Fischerei-Verband, Biel.

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