Vorbereitung ist das halbe Leben, dieses alte Sprichwort trifft doch eigentlich immer zu, vor allem wenn es um die Planung eines “Abenteuerurlaubes” geht. Nachdem wir schon ein paar mal in Kanada waren, wollten wir das Land mit dem Camper durchfahren. So eine Spritztour benötigt eines, genau Vorbereitung. Je länger wir mit der Vorbereitung beschäftigt waren um so größer war die Vorfreude. Von meiner Seite wurden über 50 Wooly Bugger, 100 Pheasent Tails in verschiedensten Variationen und Größen gebunden, mehrere Nymphen, Streamer und Trockenfliegen. Unsere Tour sah nun folgendermaßen aus, wir mieteten uns eine Camper in Vancouver, British Columbia und fuhren via Kamloops, Jasper nach Calgary um von dort aus die Heimreise anzutreten.
Nach nicht enden wollenden Vorbereitungstagen kam der langersehnte Tag! Um 6:00 des 10. Augusts ging unsere Reise nach nur 4h Schlaf los. Am Flughafen in Frankfurt erkundigten wir uns nach Abgabe des Gepäckes erstmal über die momentanen Zoll Vorschriften. Um diese kurz zusammenzufassen, man darf einführen, Waren im Gesamtwert von 175€ als Freibetrag, bis ca. 350€ wird die Ware aus Kanada pauschal mit 13% versteuert, alles was darüber hinausgeht wird mit der inländischen Mehrwertsteuer besteuert. Über Waren, deren Herkunft für die Zollbeamten nicht ersichtlich ist, liegt der Steuerpflichtige in Beweispflicht. Maximales Gewicht des Gepäckes auf Überseeflügen ist 23 kg und man darf höchstens zwei Gepäckstücke aufgeben, ohne, dass man Mehrkosten hat.
Boarding begann um 13:00 und pünktlich um 13:45 flog der Flieger ab, gen Kanada. Nach ungefähr 9h30min erreichten wir unseren Zwischenstopp, Calgary, von dort ging es dann nach Vancouver.
Nach der planmäßigen Ankunft in Vancouver, bezogen wir erstmal unser Hotel, das Comfort Inn in Downtown. Nach einem kurzen Einkauf (Getränke) ging es ab ins Bett. Eine erholsame Nacht später ging es nach dem reichhaltigen Frühstück ins Vancouver Aquarium. Das Wetter war herrlich. Im Aquarium war seit Frühjahr 2008 ein Beluga Baby zu bestaunen.
Neben den Beluga waren allerhand Fische, von White Sturgeon über Hailbut bis hin zum Bachsaibling, sowie Vögel und Reptilien zu sehen. Die Tagesleistung war dabei 11,4 km Fußmarsch, vom Hotel zum Aquarium und über Umwegen zurück.
Vancouver ist eine sehr schöne Stadt und fasziniert jedes mal aufs Neue, allerdings konnten wir es nicht mehr erwarten unseren Camper abzuholen und so zog es uns am 12.8. zu Fraserway RV Rental auf Annascin Island. Nach einer Einweisung führte uns der erste Weg zu einem Angelladen am West Broadway, dort holten wir uns noch die letzten fehlenden Zubehörsachen, wie Hosen, Fliegen, Tippets und eine Fliegenschnur. Über den Stanley Park und die Lions Gate Bridge führte uns unser Weg nordwärts zu Royal Park South, einer großen Mall. Vor Squamish übernachteten wir auf dem Klahanie Campground.
Nach dem wir schon am bekannten Lachsfluss Skeena River oder dem Kitimat River gefischt haben, wollten wir dieses Jahr für uns unerforschtes Terrain erkunden, so ging es an unserem ersten Angeltrip an den Ceakamush River, in der Nähe des Paradise Valley Campground. Die Nacht im RV kostet dort stolze 30 Dollar zuzüglich 6 Dollar pro weitere Person. An den Fluss zog es uns allerdings nicht sehr lange, da Schneeschmelze und fehlender Lachs-Run die Fischerei nicht sehr interessant machte. Wir besuchten am Abend noch die ansässige Hatchery und sahen uns ein wenig um. Das Bild zeigt einen Chinook.
Am nächsten Tag ging es nach Whistler und Pemberton, eine Stadt unterschiedlicher als die Andere.
Whistler durch Wintersport und Olympiade sehr schick und schön. Pemberton wegen fehlenden Tourismus nicht auf Hochglanz getrimmt. Im Laufe des Tages zog es uns an den Birkenhead Lake, nur zu erreichen über eine Rough Road, die uns rund 15 km durchschaukelte. Im See gab es Forellen und Weißfischartige, einer Mischung aus Nase und Barbe, namens Sucker. Nach wunderbaren Stunden am Wasser und anschließendem Lagerfeuer ging es ins Bett.
Kamloops, die meisten Fliegenfischer werden bei dem Namen schon zappelig, diese Stadt war unser Ziel. Jedoch ging es bei der Rückfahrt vom Birkenhead Lake erstmal an den gleichnamigen Fluss. Frank fing dort einen schönen Dolly Varden. Über Lillooet, Cache Creek ging es nach Kamloops.
Auf dem Weg liegt die wunderschön gelegene Duffy Road. Die Straße führt dabei entlang des malerisch gelegenen Cayosh Creek. Einen Halt sollte man unbedingt am Duffy Lake machen, in dem man auch Fischen kann. Und ja es gibt dort Forellen! Je näher man Kamloops kommt, desto heißer wird es, von rund 25°C stieg das Thermometer auf 38°C.
Die Gegend war sehr karg, nur Bewässerungsanlagen machten den Ackerbau möglich. Bevor man nach Kamloops kommt, fährt man eine ganze Weile am beeindruckenden Kamloops Lake vorbei. Kamloops selbst hat alles was das Herz begehrt, angefangen von Malls über kleinere Läden bis hin zu Universität, die North Thompson River University. Für uns war die Hitze dort allerdings zu groß, und kaum erträglich, so dass wir am nächsten Tag Richtung Clearwater fuhren. Unser Ziel lag allerdings nördlich von Clearwater, der Clearwater Lake Provincial Park. Entlang des Weges war der wunderschöne Clearwater River, der wie der See glasklar war. Die Fischerei war wirklich sehr spannend, da man durchaus sehr große Forellen fangen kann. Wir befischten den Fluss am Horseshoe, einem Abschnitt den man nur durch Wanderung und Abstieg einer Steilwand erreicht. Wir konnten dort einige schöne Forellen fangen, und hatten die Chance auf richtig Große. Am Abend fingen wir unser Abendessen im See und rundeten den Tag mit einem schönen Lagerfeuer ab.
Unsere Reise ging nun weiter, wir fuhren nach einer Übernachtung in Valemount nach Alberta, genauer Jasper. Jasper liegt im wunderschönen Jasper Nationalpark. Wir besorgten uns im Laufe des Morgens die Nationalparks-Lizenz, wobei man wissen muss, dass es sich normalerweise nicht rentiert im Nationalpark zu fischen, jedoch gibt es in diesem ein besonderes Highlight, den Maligne Lake, der große Forellen beherbergt. Am Campground sahen wir gleich ein paar Elche grasen, ein schöner Einstand in Alberta. Am Abend befischten den Pyramid Lake vom Ufer aus und konnten einige kleinere Forellen auf Trockenfliege fangen. Der Schlupf zu dieser Zeit war sehr gut, und am ganzen See stiegen die Fische. Ich konnte mich mit einigen Einheimischen unterhalten, die mir erzählten, dass es am See sehr große Fische zu fangen sind. Lediglich braucht man dafür ein Boot um mehr in die Mitte des Sees zu kommen.
Am Morgen des 19.8. führte uns unser Weg an den Talboot Lake, der vom Ufer allerdings sehr schwer zu fischen ist, da er sehr morastig ist. Wirklich interessant wird es hier erst vom Boot aus, um den Northern Pike hinterher zu jagen. Ohne Erfolg ging es zurück nach Jasper, noch eine Info zu der Stadt. Jasper ist wie viele andere Städte in Kanada auf den Tourismus angewiesen, hauptsächlich Wintersport. Wir fuhren also an den Maligne River um den Fluss zu befischen. Während unsere Eltern den See besichtigten gingen mein Bruder und ich auf die Pirsch. Wir konnten jeweils einige Salmoniden überlisten, aber als Krönung waren es jedoch die Saiblinge, die wir fingen. Für den nächsten Tag nahmen wir uns Guiding um das lokale Gewässer besser kennen zu lernen. So holte uns Reagus, unser Guide am morgen ab und wir befischten den Fluss. Es war ein schöner Tag, wenn auch leicht verregnet, besonders schön waren die überall lebenden Streifenhörnchen, die doch sehr zutraulich sind. Nähere Informationen zum Gebiet am Maligne finden sie unter diesem Link.
Am 21. August ging es ab aufs Columbia Icefield. Mit einem urtümlichen Gefährt wurden wir auf den Athabasca Glacier gefahren. Um dort hochzukommen überwindet man eine 32%-Steigung und mehrere Meter Gletschereis. Am Aussichtspunkt standen wir auf 300m dicken Eis. Faszinierend war, dass wir auf der einzigen Wasserscheide standen, die in drei verschiedenen Meere fließt, ins Nordpolarmeer, in den Atlantik und in den Pazifik. Beängstigend war, dass der Gletscher jährlich 12m Länge und 6m Höhe verliert. Nachdem Gletscherbesuch ging es ab an die Waterfowl Lakes.
Unser Weg nach Baff führte uns über Lake Louise. Lake Louise ist eine rießige Hotelanlage, See und eine kleine Stadt. Der See und die Hotelanlage liegen oben am Berg. Des weiteren fuhren wir an den Moraine Lake, der aber total überfüllt war. Der Moraine Creek, den man von der Straße aus beobachten kann sieht wahrlich sehr verlockend aus. Banff ist wirtschaftlich auf Tourismus aufgebaut, was man sehr stark merkt.
Zwecks besserer Angelmöglichkeiten führte uns unser Weg heute nach Calgary. In Banff besuchten wir noch das Banff Spring Hotel, eine große Hotelanlage und den Bow River Wasserfall. Gegen Nachmittag waren wir dann in Calgary und suchten zuerst einen Angelladen, den Bow River TroutOutfitters. Dort holten wir uns die provinzielle Angellizenzen, kauften ein paar lokale Fliegenmuster und ließen uns ein paar Angeltipps geben. Am Abend fuhren wir dann an den Fish Creek Provincial Park um den Bow River zu befischen. Mein Bruder gelang es am Abendsprung eine Bachforelle zu langen und ich verlor einige im Kampf. Nach Calgary zog uns nicht nur die Fischerei, wir wollten uns natürlich auch die Stadt besichtigen. Am darauf folgenden Tag befischten wir noch mal den Bow River, und so konnten wir ein paar größere Regenbogenforellen landen.
Abschließend noch Bilder aus der Zeit in Calgary
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